Episode 5: Erste Übernachtungen auf "unserem" Schiff

Der Gedanke „Besitzer einer Segelyacht“ zu sein, war noch immer sehr unwirklich für uns.
Wir überlegten viel was wir alles vorbereiten, herrichten, umbauen und verschönern wollten.
Es verging sehr viel Zeit mit der Registrierung unseres Bootes (wie bereits in Episode 4 beschrieben) und deshalb konnten wir natürlich noch keine Testfahrt machen, denn ohne Registrierung keine Versicherung und dies war uns wichtig, denn wir sind ja noch Fahranfänger. :)
Diese Zeit des Wartens von November bis Februar/März war eine lange Zeit und „Girasole“ stand weiterhin im Wasser im Hafen von Pirovac, wo sie durch die helfenden Hände abgestellt wurde.
Seit dem wurde sie nicht mehr bewegt und wir fieberten auf den Tag hin, wenn wir zum ersten Mal eine Fahrt mit unserem Segelschiff machen konnten.

In der Zwischenzeit, genauer gesagt an Silvester 2016/2017, haben wir uns entschlossen, unsere vier freien Tage zu nutzen, um nach Kroatien zu fahren und unser Schiff zu sehen und in Kroatien Neujahr zu feiern. Auch mit dem Wissen keinen Segelausflug machen zu können. Wir planten ein paar kleinere Arbeiten zu erledigen und natürlich zu schauen wie es unserem Segelschiff überhaupt ginge.
Als ein paar Freunde unser Vorhaben mitbekamen, wollten sie uns gerne begleiten.
So fuhren wir also mit vier Freunde im Winter nach Kroatien. Nun ja, ganz ehrlich, 10 Stunden Autofahrt pro Hin- und Rückreise war nicht gerade so toll. Wir fuhren mit zwei Autos und vor allem Lukas und ich freuten uns auf „UNSERE Segelyacht“.
Als wir endlich angekommen waren, konnten wir unseren Augen nicht trauen, es stand da und das Gefühl es gehöre uns, war sehr überwältigend. Wir sahen uns an und empfanden Freude und Glück. Die Vorstellung mit unserem Boot um die Welt zu segeln und Zeit miteinander zu verbringen war «Besonders».
Es war natürlich Winter und nicht besonders warm, wir hatten keine Heizung und so mussten wir uns natürlich erst etwas einrichten. Wir hatten Decken und warme Kleidung mit, aber vor allem die Bar neben dem Hafen war für uns eine Aufwärmquelle die wir häufig besuchten.
Wir wollten ja nicht nur Silvester feiern, sondern „Girasole“ etwas auf Vordermann bringen. Wir räumten aus, putzten und schrubbten, Lukas schraubte etwas herum und wir machten viele Fotos von Dingen um zu Hause ein paar Bestellungen, Ideen und Verbesserungen zu überlegen. Ebenso haben wir unsere zwei Segel (das Vor- und das Grosssegel) abgenommen um sie vor der Kälte und Nässe des Winters zu schützen. Nun ja, wie soll ich es auch anders schreiben, wir machten dies zum ersten Mal und brauchten natürlich etwas Zeit dafür. Wir hatten "Gott sei Dank", einige helfende Hände dabei, die uns unterstützten und so bekamen wir dies auch gut hin.
Ebenso klar, waren die wenigen Tage, die wir hatten, natürlich viel zu kurz und Neujahr stand schnell vor der Tür. Um dies etwas zu feiern, machten wir uns auf den Weg nach Zadar, die nächst grössere Stadt und dort buchten wir eine Übernachtung und am Abend gingen wir in eine Disco, wo vor allem Einheimische feierten. Wir hatten sehr viel Spaß und die Nacht verging wie im Fluge.
Und dann stand auch schon die Heimreise bevor, ein etwas schmerzhafter Abschied von „Girasole“. Lukas und ich hofften, dass wir sie gut hinterlassen hatten und sie, wenn wir das nächste Mal kommen würden, genauso da stehen würde wie jetzt auch. Da nahmen wir uns fest vor eine kurze Fahrt machen zu können.
Die Monate vergingen und wir hatten unsere nächsten Ferien bereits geplant um erneut zur Yacht fahren zu können. Es war im März 2017, wo wir uns erneut auf den Weg machten nach Pirovac.
Wir hatten natürlich wieder einiges im Gepäck um Reparaturen, Putzen und Verschönerungen in Angriff zu nehmen. Was für uns am wichtigsten war, wollten wir als Erstes erledigen. Wir richteten uns zuerst wieder häuslich ein und dann ging es auch schon los.
Wir hatten uns fest vorgenommen unsere Yacht umzubenennen und dies sollte nun auch lesbar sein.
Unser Schiff trug nämlich immer noch den Namen Poseidon und hatte Generali Werbung auf dem Rumpf, dies wollten wir entfernen und da wir uns extra UV- und Salzwasserbeständige Aufkleber mit unserem Logo „Girasole-Sailing“ gekauft haben, wollten wir diesen auch anbringen.
Es war eine sehr sehr anstrengende und doofe Arbeit. Es war sehr mühsam diese «Fitzel» herunter zu kratzen. Es brauchte nicht nur Zeit, sondern auch einige Nerven, auch unser Dinghi hatte bessere Zeiten erlebt. Es war undicht und lief ständig mit Wasser voll. Nicht dass wir untergingen, aber unseren Außenborder wird es wahrscheinlich nicht mehr standhalten können. Doch irgendwann hatten wir es dann endlich geschafft, wir konnten unseren Aufkleber anbringen und unsere Yacht heißt nun so, wie wir sie registriert hatten --> GIRASOLE.
Wir hatten klarerweise auch die Segel dabei, welche wir auch eifrig wieder anbrachten, mit der Hoffnung vielleicht einen kleinen Ausflug machen zu können. Leider war dies nicht möglich, da uns die „Bora“, ein Starkwind in Kroatien, leider einen Strich durch unsere Rechnung machte.
Wir wollten als Anfänger mit unserem Schiff nicht auf den Grund des Meeres landen und so fanden wir uns damit ab, dass wir auch im März nicht unsere erste Fahrt machen werden.
Es war schon etwas frustrierend, aber wenn die Natur uns dies so sagte, wollten wir nicht auf Biegen und Brechen etwas erreichen, was auch schiefgehen könnte. So übten wir uns in Geduld und sparten uns diesen Moment für später auf. :)
Dafür fuhren wir eine kleine Runde mit unseren Dinghi und unseren 36-jährigen Außenborder den Lukas günstig gekauft und revisioniert hatte. Wir haben in natürlich in Gelb gestrichen, damit er zu unserem "Logo" passte.
Und so gingen auch diese wenigen Tage zu enden und wir fuhren wieder zum Arbeiten nach Hause. Auch dieses Mal hatten wir Listen erstellt, was wir fürs nächste Mal alles vorbereiten und mitnehmen wollten. Die Arbeit ging uns nie aus. Es gab und gibt genug zu tun.
Wir freuten uns sehr auf Juli, denn da hatten wir einen längeren Aufenthalt geplant und unsere erste Segeltour stand auf dem Programm.
Mehr dazu beim nächsten Mal. :)