Faszination Weltreise ...

Die Idee des Reisens schlummert in uns. Das innerliche Bedürfnis nach neue Kulturen, fremde Menschen treffen, Abenteuer und raus aus dem Alltag lässt uns nicht los.
Der Gedanke, dass wir noch bis ans Ende unseres Lebens arbeiten sollen/müssen, ohne dass wir viel erlebt habe und dies evtl. im Ruhestand machen werden, ist für uns nicht der Schönste und Sicherste. Denn wer sagt uns, dass wir so alt werden und beide bis in den Ruhestand kommen, und wer sagt uns, dass wir da beide noch körperlich und geistig fit sind?
Um euch genauer erklären zu können, warum wir uns für diesen Weg entschieden haben, erzähle ich es euch von Anfang an.

Lukas und ich haben uns mit 15 Jahren kennengelernt, da haben wir natürlich noch nicht ans Reisen gedacht. Da waren andere Themen wichtiger und so oder so das Leben anders. Wir kümmerten uns um unsere frische Beziehung und unsere Ausbildung.
Lukas arbeitete als Schlosser und später als Techniker bei diversen Firmen. Er lernte viele handwerkliche Tätigkeiten.
Ich machte meine Ausbildung zur Hebamme und freute mich endlich ins Arbeitsleben einsteigen zu können. Da es Zuhause (in Südtirol/Italien) nicht besonders einfach war eine Stelle als Hebamme zu finden, und Lukas auch gerade in einer Phase war eine neue Herausforderung anzunehmen, und es sich so ergab, machten wir uns auf in die Schweiz.
Als ich meine Ausbildung fertig und Lukas bereits einige Jahre gearbeitet hatte, war das Reisen ein immer wichtigeres Thema. Wir liebten es Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsam was zu erleben. Wenn es nicht ein kleines «Problemchen» gegeben hätte. Wer kennt es nicht, das leidige Thema Geld, wir hatten nicht sehr viel davon und doch reisten wir an verschiedene Orten, z. B. Sardinien und Irland.
Nachdem wir aber einige Zeit in der Schweiz gewesen waren, konnten wir uns etwas Geld sparen und wir wagten auch den Sprung über den «großen Teich» und reisten nach Kolumbien und Costa Rica.
Vor allem diese beiden Reisen für ca. 3 Wochen, waren für uns sehr schön und eindrucksvoll. Dennoch freuten wir uns auch immer sehr, wenn wir wieder «Zuhause» angekommen waren. Keinen schweren Rucksack tragen, seine Privatsphäre haben und in seinem eigenen Bett schlafen, genossen wir sehr.
Es entfachte aber dennoch unsere Lust am Reisen und entdecken unseres Planeten noch mehr. Wir dachten bereits an unsere nächsten Ferien und wo es denn hingehen sollte. Und so kam es …. Wir waren angefixt. Wir wollten längere Zeit unterwegs sein, mehr von der Welt sehen. Nicht an Rechnungen denken.
Der Gedanke einer Weltreise kam auf. J
Weltreise ……….. Wie lange? Wohin? Welche Länder wollen wir sehen? Was wird es kosten?
Nun ja, es stellte sich schnell heraus, dass es einiges an Vorbereitungszeit brauche. Wir durch wälzten das Internet, informierten uns über «Gott und die Welt». Wir waren nun auch bereits etwas älter und haben gelernt miteinander zu reden und Kompromisse einzugehen, wenn dies manchmal oder häufig auch schwierig war und ist. Wir merkten, dass wir unterschiedliche Bedürfnisse hatten, welche für den anderen vielleicht nicht so eine Rolle spielten. Also sollten wir zuerst einmal einen gemeinsamen Nenner finden.
Lukas war und ist der Abenteurer schlecht hin, Familie gut und recht aber der Traum des Reisens und Welt erkunden ist eines seiner Hauptgedanken und nimmt ihn völlig ein. Ebenso spielt für ihn dabei der Komfort keine große Rolle. J Hauptsache raus aus dem Alltag. Auch stunden- oder tagelang den schweren Rucksack schleppen war für ihn nie ein Thema, Hauptsache es geht voran. Natürlich genoss auch er nach einem längeren Marsch die Ruhe und die Umgebung.
Für mich war dies etwas anders, ich hänge an meiner Familie und mein Zuhause, bereits das «Auswandern» in die Schweiz hat mir einiges an Überwindung gekostet. Nach einiger Zeit habe ich mich gut eingelebt und mich damit abgefunden, nicht eben einfach so zu meiner Mutter fahren zu können, um einen schnellen Kaffee mit ihr zu trinken. Dafür sind solche Moment dann einfach was Besonderes und man genießt dies noch mehr.

Nun also: Wir finden beide das Reisen sehr toll, Lukas der Abenteurer steckte mich mit dem Gedanken der Weltreise an und auch ich war nach einiger Zeit überzeugt davon. Wenngleich ich auch wusste, dass es auch negative Seiten mit sich bringen wird.
Durch das «Verschlucken» von vielen Infos aus dem Internet, Reiseblogs, Reiseberichten und Büchern kamen die verschiedensten Schwierigkeiten auf.
Geld: Natürlich braucht es Geld für Essen, Unterkunft und Flüge oder Bustickets. Alles kostet und hat seinen Preis. Je nach Land mehr oder weniger teuer oder günstig. Wir begannen zu sparen. J
Zeit: Wir merkten schnell, dass die Zeit eine große Rolle spiele zum Kalkulieren unseres Budgets. Dies mussten wir also auch noch klären.
Reiseroute: Wohin wollten wir überhaupt? Welche Länder wollen wir sehen? Auch zu diesem Thema war es schwierig, denn wir wollten alles sehen, wir empfanden alle Länder als sehenswert und merkten schnell, dass dies gar nicht möglich ist. Also mussten wir Abstriche machen. Wir machten eine Liste von wenigen Ländern, welche wir unbedingt sehen wollten und bastelten uns eine ungefähre Route. Nun kam die nächste Herausforderung.
Transportmittel: Nun ja, … auch dazu gibt es je nach Land Unterschiede. Wir wollten so wenig wie möglich teure Flüge haben und dafür mehr wie die Einheimischen reisen, hatten wir ja auch bereits in Kolumbien gemacht. Eine andere Variante hatten wir in Costa Rica probiert und haben uns da ein Mietwagen genommen, allerdings auch nicht billig. Das wäre dann für eine Weltreise Luxus, mit dem Auto durch das Land zu fahren. Wir dachten also eher an Bus, Bahn und trampen und schleppten unseren Rucksack durch die Gegend à klassisches Backpacking eben J
Unterkunft: Auch bei Unterkunft kann man sparen, wir genossen Hostels und B&B. Wollten dies auch weiter so machen, denn je mehr wir sparen konnten, desto länger konnten wir unterwegs sein.
Nach einigen Wochen und Monaten kam der Gedanke auf, dass wir auch mit einem Van durch die Gegend reisen könnten. Allerdings verwarfen wir diesen Gedanken recht schnell wieder. Zuerst dachten wir: Wir sparen uns dadurch das lästige Unterkunft suchen. Ebenso hätten wir unseren Schlafplatz auch immer dabei und zahlen dafür nichts. Allerdings kostet es dafür Diesel und Strassenmaut (je nach Land). Zudem war uns der Gedanke immer auf der Strasse zu sein etwas suspekt, da wir ja vor allem die Natur und Kultur der Länder sehen wollten und nicht ihre Strassen. Auch den Kontinent zu wechseln stellte sich als etwas schwieriger heraus.
Dann stieß Lukas auf den YouTube Kanal von SV Delos. SV Delos ist ein Segelschiff, welches mit 6 Personen um die Welt segelt. Lukas war angefressen und schaute sich sehr viele Videos von ihnen an. Er dachte und sagte, wir könnten doch auch ein Schiff kaufen und mit unserer eigenen Segelyacht um die Welt segeln. Zuerst dachte ich mir, er ist durchgeknallt. Segeln … Wir …. Unmöglich.

Noch nie auf einem Segelschiff gewesen, kommen wir aus Südtirol, da spielen Berge eine grosse Rolle und das Meer ist weit weg. In der Familie, sei es bei ihm oder auch bei mir, hat niemand Kontakt mit Booten, geschweige denn, mit Segeln. Alles war sehr absurd für mich und da Lukas seeeeeeeeeehr überzeugt von dieser Idee war, informierte er sich sehr sorgfältig darüber. Wir hätten so zu sagen unser zuhause immer dabei, Unterkunft bräuchten wir keine bezahlen, Privatsphäre inklusive, wir reisen mit Wind und bräuchten nur ab und zu etwas Diesel und das Schönste: absolute Freiheit!!!
Wir würden nicht an Strassen oder Flügen gebunden sein, wir könnten dahin segeln wohin uns der Wind treibt und so lange an einem Ort bleiben wie wir wollten.
Er sprach mit mir nur noch über Segeln, Segelschiff und welche Vorteile dies mit sich bringe. Wir diskutierten sehr viel, denn ich dachte auch an: Atlantiküberquerung mit Sturm, wir sind Segelanfänger, haben keinen Führerschein und natürlich auch daran was so ein Segelschiff kosten würde. Da sparen wir ja noch ewig dafür.
Ja wir würden etwas länger dafür sparen, hätten aber eine Reihe von Vorteilen, welche sich mit einer Segelyacht ergäbe. Nach vielen Diskussionen und Recherchen, waren wir an dem Punkt angelangt zu sagen wir versuchen es einfach mal.
Lukas überzeugte mich den Segelführerschein zu machen und es dann für ein paar Tage auf einem Segelschiff zu versuchen, um zu sehen wie es wäre. Falls nicht, könnten wir immer noch unsere Backpacker Weltreise in Angriff nehmen. Da der Segelführerschein in Deutschland nicht sehr viel kostete, ließ ich mich darauf ein.
Dies ist die überzeugende Art von Lukas, welche ich an ihm so schätze. Ich denke an alles Negative und welche Schwierigkeiten dies alles mit sich bringt. Er hingegen ist so fasziniert von seinem Gedanken und schaut alle Möglichkeiten an, wie er dies erreichen kann und nimmt mich einfach mit auf diese Reise.
Ich glaube wir ergänzen uns sehr gut, denn was er an Leichtsinn und Überzeugung an einer Sache mit bringt, lege ich Einwände und andere Gedanken dazu, und so kommen wir auf einen «sicheren und stabilen Nenner». J
Die Idee eine Weltreise mit einer Segelyacht frisst sich nun auch immer weiter in meine Gedanken und Ideen.
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Irene (Sonntag, 16 Juni 2019 19:09)
Super Geschichte, also der erste Teil ist spannend und macht sofort Lust auf mehr zu lesen...
Top!!!