· 

Episode 3: Die eigene Segelyacht ...

Episode 3: Die eigene Segelyacht ...

Unser nächster Schritt war nun also eine Segelyacht kaufen….

 

Jaaaaa, ….. …. …. dieser Satz schreibt sich so einfach, … … … leider war es alles andere als Das.

 

Der Gedanke an eine eigene Segelyacht war für uns sehr besonders. Zudem wir, wenn wir eine Segelyacht sahen, sie als ein Spielzeug der Reichen abgestempelt hatten. Ein eigenes Boot zu besitzen stellten wir uns als teuer vor, die Unterhaltskosten, der Diesel, das Leben an Bord, die Hafengebühren, und und und.

Wir versuchten uns im Internet «schlau» zu machen, was leider auch alles andere als einfach war. Vor allem Lukas durchforstete einiges an Lesestoff über ein eigenes Boot besitzen, Kauf einer eigenen Segelyacht bis hin zu den Unterhaltskosten.

Lukas telefonierte auch häufig mit Tom, unserem Segellehrer um weitere Infos einzuholen und seine Meinung zu hören. Er war im Moment eine der wenigen Personen, die wir kannten, welche einiges an Erfahrung mit Booten und Langfahrten mit sich brachte.

 

 

Es war nicht gerade einfach, passende Infos zu bekommen, welche dann auch auf uns zu trafen oder ansatzweise mit unserer Idee in Einklang kamen. Wir merkten schnell, dass es das eigentliche «Traumboot», welches unserer Idee entsprach, nicht gibt bzw. es einfach zu teuer ist und weit jenseits unseres Budget-Plans liegt.

Nun ja, also entwarfen wir eine Liste mit Eigenschaften und Ausstattungen, welche wir als unentbehrlich hielten. Auch dies war nicht einfacher als die Recherche bisher, denn Lukas und ich waren nicht immer einer Meinung. So war es für Lukas besonders wichtig, dass technisch gesehen, alles oder so gut wie alles passte und vorhanden war, natürlich auch die Segel passten und der Motor ausreichend PS hatte, während für mich der Komfort und die Essens- sowie Schlafangelegenheiten von großer Bedeutung waren. Wo wir uns klar waren und es für beide keine Abstriche gab, war das Thema Sicherheit und Dichtheit des Bootes, wir wollten nicht ein Boot kaufen, welches bereits undicht war und wir es mühsam reparieren mussten, zudem wir ja auch keine Ahnung von allem hatten.

 

Jetzt hatten wir also Eigenschaften und Besonderheiten der Segelyacht, welche wir uns vorstellten. Wir merkten schnell, dass eine neue oder neuere Segelyacht nicht infrage kommt, ebenso das es keine Aluminiumyacht wird, war relativ gleich klar, denn das konnten wir uns niemals leisten, außer wir arbeiten noch einige Jahre weiter, bis wir genug Geld zusammengespart hätten. Allerdings war unser Plan eher, so schnell wie möglich loszusegeln, denn man wird ja immer älter und nicht jünger J

So änderte sich unsere Liste mit unseren Wünschen und Vorstellungen auch ständig wieder, es passte sich allmählich an unser ausgearbeitetes Budget an und auch die zusätzlichen Infos, welche sich ständig neu ergaben, veränderten unsere Vorstellungen und Wichtigkeiten.

 

Ebenso war der Gebrauchtmarkt an Segelyachten eine weitere zusätzliche Herausforderung. Es gab so viele verschiedene Märkte in aller Welt, mit so vielen verschiedenen Schiffen, Einfuhrbestimmungen, die Herausforderung es zu Besichtigen und natürlich die Bürokratie.

 

 

Neue Hürden, neue Herausforderungen, oder nennen wir es Zwischenziele oder Zwischenetappen!

Auch hier wurde klar, dass ein Boots-kauf in Amerika natürlich nicht infrage käme, denn wir haben nicht die Möglichkeit nach Amerika zu fliegen (je nachdem auch mehrmals) um das Boot zu besichtigen und den Kauf abzuschließen. Und dann wäre noch das Problem das Schiff nach Europa zu bringen, oder von dort aus zu starten. Dies wollten wir nicht als unsere erste Fahrt auf uns nehmen. Es von jemanden transportieren oder bringen zu lassen,…. Nun ja man ahnt es ja, …. war natürlich zu teuer.

Also ganz klar, Italien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Portugal oder Kroatien waren so unsere möglichen Märkte. Natürlich die Länder, welche auch genug Segelyachten in Angebot hatten.

Da es für uns nur möglich war in Italien unser Boot registrieren zu lassen und unter italienischer Flagge zu segeln, schauten wir uns den italienischen Markt natürlich am genausten an.

 

 

Nur kurz am Rande: hätten wir früher gewusst, dass es doch noch eine andere Möglichkeit einer Boots-Registrierung in einem anderen Land gegeben hätte, wäre unsere Wahl fast sicher oder mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf Italien gefallen. Aber dazu später …

Vor allem Lukas durchforstete fast Tag und Nacht die Gebrauchtboot-Märkte, um evtl. ein Schnäppchen einer Segelyacht nicht zu verpassen und wir merkten auch, dass natürlich nicht wie bei einem Auto-Markt ständig neue Angebote zu finden sind. Oft stieß man wochenlang auf dieselben Verkaufsangebote und fand keine neuen, es war auch ab und an frustrierend. Wir hatten uns sowieso eine bestimmte Zeit eingeräumt, um das Budget für unsere Yacht zusammen zu sparen und dann erst den Kauf zu tätigen.

Aber dann kam dieser Tag, wie so oft ganz unverhofft J

 

Lukas kam mit diesem breiten Grinsen nach Hause. Dieses Grinsen kenne ich besonders gut, denn immer, wenn etwas «nach Plan» läuft oder er eine gute Nachricht hatte, kommt dieses Grinsen in seinem Gesicht zum Vorschein.

Er wartete natürlich nicht lange, um mir die besondere Nachricht zu überbringen. Er hat eine halbwegs passende Segelyacht für unser Vorhaben gefunden!

Er zeigte mir prompt die Fotos und die technischen Details und schwärmte nur so von dieser Yacht. Dieses Schiff, war bereits mit einigen Gadgets für eine Weltumsegelung ausgestattet und wir fanden dieses Angebot ansprechend und so fackelte Lukas, wie immer, nicht lange und rief den Eigner des Bootes an und erkundigte sich etwas genauer über das Schiff.

 

Allerdings war das Problem, dass das Boot in Kroatien stand und wir es natürlich besichtigen wollten und sollten. Wir fragten den Vater von Lukas ob er uns begleiten konnte. Er hatte zwar auch keine Ahnung von Segelyachten, aber wir fanden es als nicht schlecht mit jemand älteren als uns unterwegs zu sein und das Schiff zu begutachten. Einfach noch eine Meinung zu haben fanden wir als vorteilhaft.

So war es dann auch und wir machten uns auf den Weg nach Kroatien. Wir fuhren lange, sehr lange mit dem Auto. Die Yacht stand in der Nähe von Dubrovnik im Süden von Kroatien. Wir redeten viel, waren gut vorbereitet, hatten eine Liste was wir alles checken und fragen wollten. Sogar ein Feuchtigkeitsmessgerät hatte Lukas extra besorgt, da wir das im Internet bei «Tipps und Tricks bei einem Bootskauf» gelesen hatten. Wir waren sehr aufgeregt, würde das unsere Segelyacht werden? Würden wir mit dem Wissen, wir haben ein Schiff gekauft nach Hause kommen?

 

Endlich angekommen, nach dieser schier endlosen Autofahrt, trafen wir uns mit dem Eigner, ein sympathischer Deutscher, der seine Yacht aufgrund gesundheitlicher Probleme verkaufen musste. Wir waren sehr gespannt auf das Schiff und durften es auch gleich besichtigen.

Allerdings wachten wir sehr schnell aus unseren «Traum» auf. Es war vieles noch nicht fertig, die Yacht war eine grössere Baustelle, denn es wurde bereits vieles angefangen und nichts beendet. Es wirkte alles sehr mitgenommen und auch der Eigner selbst meinte, es wäre einiges noch zu machen, bevor man sich auf den Weg machen könne die Welt zu umrunden. Und zu guter Letzt war das Schiff sehr feucht, es war nicht dicht, es roch modrig und schimmlig und es war ganz offensichtlich, dass irgendwo Wasser eindrang. Wir sprachen noch einige Zeit mit dem Eigner als wir uns dann, natürlicherweise auch sehr enttäuscht, auf den Weg machten.

 

Wir übernachteten noch in Kroatien und überlegten, ob wir nicht noch andere Boote anschauen konnten, auch einfach um Erfahrungen zu sammeln und Unterschiede feststellen zu können.

Wir steuerten einfach ein paar Häfen an, schauten im Internet und besichtigten ein paar Boote. Auch in der Nähe von Zadar im Hafen besichtigten wir Segelyachten eines Charter-Unternehmens, welcher eine neue Flotte kaufte und dafür seine älteren Boote verkaufte.

 

Wir durften die Yachten anschauen, konnten Fragen stellen und waren sehr überrascht, dass diese Boote relativ preiswert waren. Ok, ja, es sind Charter-Yachten, man sah es ihnen an, dass sie einiges mitgemacht und nicht immer die beste Pflege und Rücksichtnahme von Mietpersonen bekommen hatten. Wir merkten natürlich schnell, dass solche «Schönheitsmakel» von geringer Bedeutung waren. Wir fanden, dass wir dies alles selbstständig wieder auf Vordermann bringen konnten.

 

Der Eigner machte uns klar, dass dieses Boot einige Interessenten habe und er es nicht lange für uns «reservieren» konnte (ob dies stimme oder nicht sei dahin gestellt, allerdings besichtigte ein anderes Pärchen ebenso die Yacht, als wir fertig waren)

Wir überlegten,….. Sprachen und diskutierten sehr viel, ...

Vorteile Nachteile, dies und jenes, Zustand, Equipment, Budget, Anzahlung, Hafengebühren, Versicherung, Weltumsegelung mit diesem Boot, Ausstattung, was fehlt noch?, was ist nicht gut?, was ist gut?, …. unser Kopf rauchte ….

 

 

Wir fragten, ob wir auch eine kurze Probefahrt machen dürften. Der Eigner organisierte jemanden der mit uns hinausfuhr und kurz die Segel heisste. Da das Wetter nicht so gut war und die Person ohnehin kaum Zeit hatte, war es nur eine kurze halbe Stunde.

 

 

Als Lukas mich nachher ansah und fragte:« Sollen wir dieses Boot kaufen? Bist du genauso überzeugt, dass dies unsere Yacht werden könne? Wir müssen noch einiges machen, aber dafür hätten wir, laut unseren Budget-Plan noch etwas Geld übrig die Dinge so zu machen wie wir sie gerne hätten.» Wir schauten uns in die Augen und waren irgendwie …. Verzaubert … spontan …verrückt … und auch ziemlich ernst, enthusiastisch und wissend, dass einiges an Arbeit auf uns zu kommt.

 

 

Wir entschieden uns diese Segelyacht zu kaufen!

 

 

       «Prost»