· 

Episode 4: "Unsere Segelyacht" - erste Herausforderung

Episode 4: "Unsere Segelyacht" - erste Herausforderung

Da standen wir nun, am 07.10.2016 im Hafen von Sukosan, und haben dem Vercharterer Allan gerade mitgeteilt, dass wir seine Bavaria 44 kaufen werden …

 

 

Wir waren aus dem Häuschen, denn man kauft ja nicht alle Tage eine Segelyacht J

 

Lukas und ich konnten es nicht glauben, dass wir unseren Traum wieder ein Stückchen näher gekommen sind. Wir freuten uns sehr und malten uns bereits viele schöne Stunden und Tage auf unserer Yacht aus.  Wir gingen mit dem Verkäufer in eine Bar zum Anstoßen auf den Kauf/Verkauf und unterhielten uns. Er war sehr interessiert, wie alt wir waren und warum wir eine Segelyacht kaufen, er sagte, dass wir nicht gerade die typischen Segelyacht-Käufer sind …. Und so erzählten wir unser Vorhaben einen fremden Menschen. J

 

Natürlich kreisten die Gedanken bereits um die schönen Vorstellungen und wir malten uns traumhafte Kulissen und Momente aus. Und wie könnte es anders sein, bereits das erste Problem ließ nicht lange auf sich warten.

Allan, der Verkäufer und Inhaber des Charterunternehmens, wies uns auf einige Dinge hin, um die wir uns kümmern müssten, bzw. sollten, noch bevor wir wieder in die Schweiz zurückfuhren. Unter anderem den Platz im Hafen. Denn natürlich konnte das Schiff nicht auf dem „Verchartererparkplatz“ stehen bleiben, denn dieser würde gebraucht werden.

 

Also machten wir uns auf zur Hafen-Rezeption und machten der Dame hinter dem Tresen klar, dass wir gerade eine Segelyacht gekauft haben und einen Platz auf dem Trockendock oder im Wasser brauchten.

Allerdings war dies alles andere als einfach. Aufgrund der Bestimmungen konnten wir dies natürlich noch nicht veranlassen, wir waren ja noch nicht offizielle Eigner der Yacht. Dann sagte uns die Dame, dass es so oder so auch noch eine Bescheinigung der Versicherung geben muss, zuvor wird diese Yacht nicht angefasst und sie dürfe ohne Versicherung auch gar nicht erst im Hafen bleiben.

 

 

Nun ja, da wir ja sehr wenig Ahnung hatten und nun vor einem grösseren Problem standen, wendeten wir uns wieder an Allan. Er half uns sehr und versuchte uns eine Lösung anzubieten.

Er war im Bau eines Hafens in Pirovac, einem kleinen Ort südlicher von Sukosan, involviert. Der Hafen sei noch im Bau und würde erst Ende Frühjahr 2017 fertig werden. Er meinte, dass es kein Problem sei, die Yacht dort stehenzulassen bis alles mit den Papieren geregelt wäre.

 

Zudem meinte er, dass jemand von seinen Angestellten das Schiff nach Pirovac bringen könne und es dort Wetter fest machen konnte, da wir ja wieder in die Schweiz zurückfuhren.

 

 

 

Wir waren sehr dankbar und froh über seine Hilfe und fuhren mit gemischten Gefühlen nach Hause. Wir hofften, dass die Yacht heil ankomme und wir sie so schnell wie möglich wieder sehen und unsere erste Probefahrt machen können. 

 

Zu Hause angekommen machten wir uns an die Arbeit, …. Wie registriert man ein Boot?

 

Wir hatten bereits zuvor einiges nachgelesen und fast überall war die Voraussetzung ein Boot zu registrieren die Staatsbürgerschaft in dem Land und so blieb uns keine Wahl, als unsere Yacht in Italien zu registrieren und unter italienischer Flagge zu segeln.

 

Wir riefen verschiedene Ämter in Südtirol an, schrieben E-Mails, redeten und telefonierten mit sehr vielen Personen. Jedoch stellte sich heraus, dass jeder etwas anderes sagte und wir einiges an Papierkram zu erledigen hatten. Wir waren einfach überfordert und wollten natürlich auch alles richtig machen, denn sonst hatten wir ja vor allem später beim Ein- und Ausklarieren in fremden Ländern viel mehr Probleme.

 

Nach ca. einem Monat der schier unendlichen Herausforderung der italienischen Bürokratie entschieden wir uns eine italienische Agentur in Venedig, um Hilfe zu bitten. Wir waren froh, dass wir nun jemanden hatten der sich damit nun endlich gut auskennen würde und uns behilflich war, wenn auch nicht ganz ohne Entschädigung.

 

Das eigentliche Problem war aber, dass unser Schiffchen während dieser Zeit nicht versichert war. Man kann die Yacht natürlicherweise erst versichern, wenn sie auch registriert ist und die Versicherung eine Bestätigung erhält, dass man der offizielle Eigner/Besitzer ist.

 

Dadurch dass wir unsere Yacht nicht in Italien gekauft hatten, waren einige der benötigten Scheine/Formulare oder was auch immer, nicht vorhanden oder in kroatischer Sprache. In Kroatien war das An- und Abmelden einer Yacht deutlich einfacher wie wir bemerkt hatten und es bedarf an deutlich weniger Zertifikate. Der Motor brauchte eines, die Gasanlage und zu guter Letzt brauchten wir auch noch ein Sicherheitszertifikat, das alles dem Standard entspreche und nicht veraltet sei.

 

Ein italienischer Techniker musste das Schiff sogar begutachten und das Sicherheitszertifikat ausstellen. Dies dauerte natürlich ebenso, bis er nach Kroatien gereist war und es angeschaut hatte.

Es nahm alles sehr viel ZEIT in Anspruch und kostete unheimlich viele NERVEN, denn bevor die Yacht nicht registriert sei, konnten wir sie auch nicht versichern lassen.

 

 

So stand unsere Yacht in einem Hafen in Pirovac ohne Versicherung und ohne, dass wir ein Auge auf sie haben konnten. Es war eine seeeeehr lange Zeit der Ungewissheit und unsere Nerven lagen blank, denn ein Sturm konnte unsere Yacht versenken und unser Traum wäre geplatzt, denn Geld für eine zweite Yacht haben wir bestimmt nicht.

 

 

Als nach nie enden wollenden 4 ½ Monaten und ca. 2000 Euro, unsere Yacht endlich offiziell in Italien registriert war, konnten wir es nicht glauben.

Wir waren unserem Traum erneut einen kleinen Schritt näher.

 

 

Dass die letzten beiden Schritte so herausfordernd sein würden, konnten wir nicht ahnen, wir hofften, dass es besser werden würde …