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Episode 8: Erster Ausflug mit "Girasole"

Episode 8: Erster Auflug mit "Girasole"

Wir waren aufgeregt … Der Tag des ersten Ausfluges war gekommen. Wir wollten morgen das erste Mal mit unserer «Girasole» den Hafen verlassen und los Segeln. Girasole stand nun wieder im Wasser, die grössten Arbeiten waren soweit erledigt und wir waren voller Euphorie und fieberten auf diesen Tag hin. Das Wetter war gut, die Sonne schien. Wir waren einfach nur happy und freuten uns sehr nun endlich unsere erste Fahrt machen zu können. Es war eine Mischung aus Vorfreude, Nervosität, Respekt und Hoffnung, dass nichts schiefgehen würde.

 

Am Vortag hatten wir natürlich alles ausgiebig geplant und nochmals gecheckt. Wir informierten uns über das kommende Wetter, suchten eine passende Route und passende Bucht aus in der wir ankern wollten. Wir nahmen uns für unsere erste Fahrt nur eine kurze Strecke vor und auch nicht allzu weit weg vom Hafen, sodass wir bei Bedarf oder möglichen Schwierigkeiten jederzeit auch wieder zurückfahren konnten.

 

Der Morgen kam und Lukas war besonders früh wach, denn er konnte es kaum erwarten. Wir frühstückten gemeinsam und dann hieß es auch schon «Leinen los»!!! J

 

 

Das Wetter konnte nicht schöner sein, strahlender Sonnenschein, eine leichte Brise wehte uns um die Nase, gut für uns Anfänger zum Segeln. 

Da wir ja noch nie richtig Zeit hatten, uns mit den Eigenschaften von Girasole vertraut zu machen, dachten wir uns, dass es gut wäre ein paar Hafenanlegemanöver zu üben. Der Hafen war recht leer und auch der Wind war nicht besonders stark und so erachteten wir dies als gutes Lern Setting. So drehten wir einige Runden im Hafen und nutzten die leeren Kaimauern zum immer wieder an und ablegen, es funktionierte gut und weniger gut. Nach einiger Zeit hatten wir dies auch abgehackt und wollten einfach nur unsere Segel spannen und den Motor ausmachen und so fuhren wir aus dem Hafen.

Nun kam dieses Gefühl der Hoffnung, dass wir die Segel wieder richtig montiert hatten und alles gelernte noch da war. Wir besprachen zuerst alles und dann machten wir unser erstes «Manöver»: Wir setzten Segel!!! J

Es war atemberaubend, wir konnten es nicht glauben und als Girasole ohne Motor nur unter Segel über die kleinen Wellen glitt, fühlten wir uns FREI!

 

 

Es war wie ein großer erster Berg bzw. Gipfel den wir gerade erreicht und erklommen hatten. Das Gefühl war einfach nur wunderschön und überwältigend.

Wir drei, Stefan war ja auch mit, genossen die Fahrt sehr. Wir drehten ein paar Kreise, um natürlich ein paar Segelmanöver zu üben und unsere Girasole machte alles wunderbar mit. Sie war natürlich in ihrem Element.

Die Zeit verging wie im Fluge und wir machten uns auf den Weg in die geplante Ankerbucht.

Wir fanden schnell ein Plätzchen und ließen unseren Anker auf den Grund fallen und gruben in gut ein.

Wir fanden, unser erstes Ankermanöver war gelungen J

 

 

Deshalb natürlich durfte der «Ankerer» nicht fehlen. Wir stießen mit einem eiskalten Malibu Orange auf unseren ersten Ausflug und unseren gut sitzenden Anker an, was sich nachher noch herausgestellt hat.

Wir genossen die Sonne, gingen Schwimmen, spielten Karten und die Jungs hielten ein Nickerchen.

 

 

Als wir so gegen Abend noch die langsam untergehende Sonne genossen, bemerkte Lukas am Horizont eine ziemlich dunkle Wolke und fragte so in die Runde, ob dies eine Gewitterwolke sei. Er glaubt, die komme auf uns zu. Stefan und ich lachten etwas und meinten der Wetterbericht hat strahlenden Sonnenschein vorhergesagt und auch alle anderen Wetterapps und Wetterdaten, die wir angeschaut hatten, sagten nichts von schlechtem Wetter.

 

Als dann plötzlich aus dem nichts ein stärkerer Wind anfing zu wehen, packten wir schleunigst unser Kartenspiel zusammen und verstauten alles Niet- und Nagelfest. Die besagte Gewitterwolke war nun da und es fing auch schon ziemlich heftig an zu regnen. Der Wind war heftig und plötzlich wussten wir nicht mehr so genau, ob unser Anker dies aushalten würde. Wir checkten ständig unser Anker-App und kontrollierten den Abstand zur Küste. Wir waren sehr unter Strom und lernten an diesen Abend, dass man jede Sekunde genießen sollte solange man kann, denn es kann plötzlich ziemlich hektisch werden J

 

 

Wir konnten nicht viel tun, außer alles zu kontrollieren und falls der Anker nicht hält diesen so schnell wie möglich hochzuholen und mit Motor von der Küste weg zu fahren. Wir schwitzten Blut, so hatten wir uns unsere erste Ankernacht natürlich nicht vorgestellt. Lukas war besonders nervös und Stefan fing an ein Computerspiel zu spielen, die Frage war nur um die Zeit totzuschlagen ober um die Nervosität besser verarbeiten zu können. J

What else …. In der Zwischenzeit ist es natürlich dunkel geworden und auch der Regen und der Wind ließen etwas nach. Das Gewitter zog weiter. Wir alle waren sehr froh, dass der Anker gut gehalten hatte und konnten nun auch etwas aufatmen. Nicht auszumalen was gewesen wäre wenn Girasole an die Küste getrieben wäre, … …

 

Als dann endlich Ruhe eingekehrt war gingen wir schlafen. Der nächste Morgen war verrückt, unsere erste Nacht hatten wir uns etwas anders vorgestellt. Wir hatten gut geschlafen und konnten nun auch über die Sache lachen. Wir waren froh, dass es so glimpflich ausgegangen war.

Fazit: Wir haben daraus seeeeeeeehr viel gelernt.

 

Erstens: In Wettervorhersagen sind keine Gewitter mit einbezogen J,

 

Zweitens: Ein guter Anker ist das A und O. Wir überlegten, ob wir uns nicht einen grösseren kaufen sollten, denn für unsere Schiffsgröße war er unserer Meinung nach etwas klein, und

 

Drittens: Immer aufmerksam und wachsam sein.

 

 

Abgeschreckt waren wir noch nicht, wir wussten, dass noch einige schlaflose Nächte auf uns warten werden. Dass alles zwei Seiten im Leben hat, ist doch klar, so hat auch unser Abenteuer nicht nur die sonnigen schönen Strände und Buchten auf Lager, sondern eben auch mal ein Gewitter oder einen Sturm, wo man sich dann vielleicht nach einem Bett in einem Haus sehnt und gemütlich schläft.

 

Aber wir finden das Leben und die Welt beginnen außerhalb dieser Komfortzone!!! J

Und wir wollen und werden die Welt erkunden und unser Leben genießen.

 

 

Wir merkten, dass unser Abenteuer begonnen hatte!!!