Episode 14: Die letzten Wochen und das Ende unseres Sommers 2017 ...

Wir waren unterwegs nach Pula, einer Stadt recht nördlich von Kroatien. Ein guter Freund kommt uns besuchen und wir entschlossen uns einen Hafen zu nehmen, da wir auch etwas müde waren von den vielen Gewittern. Wir hatten in den letzten Tagen einige abbekommen und es war schon ein Weilchen her, dass wir eine ganz ruhige Nacht hatten und uns nicht um die Ankerwache kümmern mussten. Auch wenn der Hafen nicht ganz billig war, gönnten wir uns diesen «Luxus» vom Durchschlafen und von einer Süßwasserdusche. Wir waren etwas früher in Pula, genauer gesagt zwei Tage vor unser Freund kam und deshalb schauten wir uns natürlich die Stadt etwas an. Wir kamen natürlich auch wieder mit unseren Schiffsnachbarn in Kontakt, welche ihre Yacht immer im Hafen von Pula stehen hatten und sie gaben uns gute Tipps, wo man gut einkaufen und essen konnte.
Wir schlenderten durch die Stadt und dann kamen wir zufällig an einem McDonalds vorbei und dann überkam es uns einfach. J Durch unsere ganz große Lust auf Burger und Pommes kamen wir an dieser Tür einfach nicht vorbei. Der Burger war ein Genuss. Nach fast drei Monaten kein Fastfood schmeckte er besonders hervorragend. Immer wieder dasselbe, wenn man lange auf etwas verzichtet, schmeckt es dann umso besser und man weiß es zu schätzen. Danach schauten wir uns den Obst- und Fischmarkt an. Ein kleines Paradies, so viel Auswahl und gute Qualität. Wir kauften natürlich auch ein und nahmen frisches Obst und ein Thunfisch-Steak für Lukas mit.

Am Wochenende, kurz bevor unser Kumpel ankamen, hatte Lukas einen kleinen Auftrag bekommen. Die Drohne finden die meisten Personen super und die Fotos und Videos aus einer anderen Perspektive waren natürlich etwas Besonderes. So haben unsere Schiffsnachbarn Lukas kurzerhand eingespannt, ob er nicht könnte von deren Freunden ein kurzes Drohne-video machen. Diese heirateten nämlich in Pula und kamen nachher zu ihrem Boot an den Steg im Hafen und hatten dort einen kurzen Aufenthalt geplant, bevor sie Essen gingen. Wir hatten natürlich Zeit und Lukas auch Lust dazu, also waren wir dann mal kurz auf einer Hochzeit. Wir bekamen Bier und quatschten mit einigen Leuten. Es war lustig und die Zeit verging wieder einmal wie im Fluge.
Am nächsten Tag kam unser Freund an. Er war mit dem Bus zu uns gekommen und wir holten ihn vom Busbahnhof ab. Leider war das Wetter nicht besonders gut und so blieben wir noch zwei Tage im Hafen. Es regnete und die Sonne ließ sich nur ab und zu blicken. So machten wir erneut mit unserem Kumpel die Stadt unsicher, bis wir ein geeignetes Wetterfenster hatten zum Lossegeln in Richtung Norden.
Als es dann so weit war, hatten wir dann noch ziemlich Wellen von den verregneten Gewittertagen zuvor. Unserem Kumpel, welcher zuvor noch nie auf einem Segelboot war, wurde etwas flau im Magen. Er nahm sicherheitshalber eine Seekrankheitstablette. Aber es war auch nur am ersten Tag. Wir fuhren nach Rovinj und hängten uns an eine Boje, da bereits wieder ein Gewitter heranrauschte. Wir merkten, dass es nicht mehr Juli/August war. Der September war nun viel unbeständiger und mit den vielen Gewittern recht unberechenbar, da auch die Wettervorhersagen ein Gewitter nicht immer zuverlässig vorhersagen können.
In Rovinj schauten wir am nächsten Tag ebenso das Städtchen an und spazierten auf den kleinen Hügel hinauf. Dort war eine grössere Kirche, welche wir anschauten. Da die Boje an der wir hingen, natürlich nicht gratis war, segelten wir dann am nächsten Tag auch wieder weiter.
Es trieb uns nach Norden, weil wir dort in einen Hafen wollten, welcher unsere Girasole für die Zeit, in der wir wieder arbeiten gingen, aufnehmen sollte. Bevor wir aber Italien erreichten, war da noch die Überfahrt von Kroatien nach Italien. Wir segelten zuerst bis nach Umag.
Da blieben wir erneut an einer Boje und warteten auf ein geeignetes Wetterfenster für die Überfahrt. Die Boje war direkt neben der Hafenbehörde, wo wir ausklarieren müssen. Das war ganz praktisch und an dem Tag fuhren wir einfach zum Büro am Steg, machten dort kurz fest, erledigten den Papierkram und fuhren los nach Italien. Wir hatten noch nie eine Seegrenze passiert und deshalb waren wir sehr euphorisch. Wir hatten Spaß und den Grenzübertritt betranken wir mit einem «kleinen Getränk» J. Die kroatische Flagge nahmen wir runter und gleichzeitig waren wir auch etwas nachdenklich, da es ja nun mit unserem Sommer zu Ende ging. Wir wussten, dass wenn wir im Hafen ankommen, unsere Gira erstmal Pause hatte und so genossen wir diesen letzten Segeltag ausgiebig.

Jeder schöne Segeltag hat irgendwann ein Ende und so war es dann auch. Angekommen im Hafen in San Giorgio di Nogaro bekamen wir einen Platz im Wasser. Er war recht eng und das erste Mal, dass wir zwischen Dalben anlegen mussten. Zwischen den Dalben und unseren Rumpf waren jeweils 5-10 cm Platz. Lukas meisterte dies souverän und dann gab es noch einen ausgiebigen «Anleger» und gleichzeitig auch den Letzten für dieses Jahr.
Für uns hiess es nun: Organisieren und Einwintern. Wir wollten unsere Gira an Land stellen und sie dort Winterfest machen. Ein Krantermin musste her und auch die Planung was nehmen wir wieder mit, wer könnte uns abholen, stand auf unserer To-Do-Liste. Wir hatten natürlich etwas an Gepäck. So waren wir in den nächsten Tagen damit beschäftigt, die Segel runter zu nehmen, Sachen reinigen und verstauen, Sachen ordnen (was muss mit, was blieb da), Listen schreiben, was wir bestellen wollten, welche Projekte wir angehen wollten, und und und. Wir überlegten, was können wir gut selbst machen und wo muss ein Profi ran.
Da war ja auch noch unser Problem mit einem Kiel-bolzen und die «Osmose». Während des Sommers war uns aufgefallen, dass der erste Kiel-bolzen leicht undicht war. In unseren Augen nicht sehr gut und besonders schlimm empfanden wir immer noch unsere Bläschen, wo wir glaubten, es sei Osmose. Auch diese Probleme wollten wir angehen und so sprachen wir mit Hafenpersonal und Techniker. Natürlich passierte da in den ersten Tagen nicht sehr viel, man müsse einen Termin abmachen und dies dauerte. Wir haben uns dann entschieden nach Südtirol zurückzufahren und es per Telefon und E-Mail zu klären und bei Bedarf eben für ein Wochenende oder so wieder zum Hafen zu fahren.
Ihr habt keine Ahnung wie schwer es uns gefallen war, unsere Girasole alleine zu lassen. Vor allem wussten wir ja nicht, ob wir sie für den Winter gut vorbereitet hatten. Alles haben wir uns von
anderen abgeschaut, im Internet gelesen oder einfach nachgefragt und erzählt bekommen. Wir nahmen uns vor, so oft wie möglich zum Hafen zu fahren und nach dem Rechten zu sehen, allerdings war
dies ja auch nicht sehr einfach, da wir ja nun wieder einen Job suchen und in die Schweiz gehen werden, um Geld zu sparen. Dieser Abschnitt war nun vorbei und wir gingen einem Neuen
entgegen.
Wir beginnen mit der Vorbereitungsphase für unsere eigentliche Reise à Geld sparen, Ausrüstung kaufen, Refit von Girasole, …
Los geht’s!!!
Doris (Samstag, 01 August 2020 13:56)
Oh - bin ich wirklich schon am Ende vom Blog�? Werdet ihr weitere Episoden bringen trotz der widrigen Umstände?
Danke für alles was ihr schon mit uns geteilt habt�...
Liebe Grüße, Doris & Alfred
Henry (Samstag, 25 April 2020 09:38)
Hallo Ihr Zwei,
ich bin über die Videos von Eich aufmerksam geworden und finde es es toll wie Ihr die Herausforderungen meistert. Insbesondere die Reparatur der Bodengruppe auf den KapVerden fand ich stark.
Ich wünsche Euch noch viel Glück für Eure weitere Reise.
Zur weiteren Motivation:
Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon, Augustinus Aurelius
Man entdeckt keine neuen Erdteile, ohne den Mut zu haben, alte Küsten aus den Augen zu verlieren, André Gide
Liebe Grüße
Henry